Im Winnberger Steinbruch sind die Gesteinsschichten vom mittleren Dogger (Brauner Jura) bis zum mittleren Malm (Weißer Jura) aufgeschlossen. Er enthält alle Gesteinsarten, die im Bereich des fränkischen Schichtstufenlandes für die Bodenbildung die Grundlage sind.
Sandstein
Am tiefsten Punkt ist der Eisensandstein (Dogger Beta) aufgeschlossen. Er entstand, wie alle darüber liegenden Schichten, aus Meeresablagerungen vor ca. 160 Mio. Jahren und besteht fast ausschließlich aus fein bis mittelkörnigen Quarzsanden, wobei die oberste Schicht aus Kalksandstein besteht. Sandsteine sind im Bereich des fränkischen Schichtstufenlandes relativ häufig (Keupersandstein, Buntsandstein). Sie verwittern zu relativ leichten kalkarmen Böden, die sehr schnell der Versauerung unterliegen. Bei einem nennenswerten Ton- oder Glimmeranteil oder bei bänder- oder linsenförmigen tonigen Zwischenschichten sind brauchbare landwirtschaftlich nutzbare Böden entstanden. Teilweise vorhandene schwache Lössauflagen verbessern die Fruchtbarkeit dieser Böden. Unter Wald sind diese Böden meist podsoliert.
Sandsteine und Mergelkalke des Doggers (Delta bis Epsilon)
Über dem Eisensandstein liegt eine bunte Vielfalt von mergeligen eisenhaltigen Schichten mit unterschiedlichen Ton- und Sandanteilen. Diese Schichten zeichnen sich durch einen hohen Kalkgehalt aus und verwittern zu Kalkbraunerden, die bei entsprechender Mächtigkeit gute Acker- und Waldstandorte ergeben. Solche Schichten sind auch im Bereich des Keupers und des Muschelkalkes anzutreffen.
Ornatenton
Die oberste Schicht des Braunen Juras (Dogger Zeta) bildet der Ornatenton, der aus tonigen Meeresablagerungen mit einem relativ hohem Carbonatanteil besteht. Aus dem Ornatenton entwickeln sich extrem schwere Pelosole, die als Grünland oder Wald genutzt werden. Wegen ihrer hohen Gehalte an Kalk, Phosphat und Kali sind das klassische Edellaubstandorte (Esche, Ulme, Ahorn, Linde). Bei Vermischung mit den darüber oder darunter liegenden Mergelschichten ergeben sich sehr fruchtbare Ackerböden. Tonschichten haben im Bereich des Juras und des Keupers eine relativ große Verbreitung. Die ackerbauliche Nutzung dieser Standorte ist ganz entscheidend vom Kalkgehalt des Ausgangsmaterials abhängig. Kalkreiche Tone ergeben zum Teil ganz hervorragende Ackerböden.
Carbonatfreie Tone werden als Letten bezeichnet und sind Wald- oder Grünlandstandorte. Nur bei Sand- oder Lössbeimischung (durch Überlagerung) und Aufkalkung auf freien Kalk sind sie ackerbaulich nutzbar. Bestes Beispiel ist der Feuerletten im oberen Keuper.
Kalkstein
Die oberste Formation im Winnberger Steinbruch bilden die Kalke des Weißen Juras (Malm Alpha bis Beta), die vor ca. 150 Mio. Jahren abgelagert wurden. Der Kalkstein hat einen Kalkgehalt von bis zu 95 % CaCO3. Nach der überwiegend chemischen Verwitterung durch die Kohlensäure bleibt sehr wenig bodenbildendes Material übrig. Der vorherrschende Bodentyp ist die Rendzina mit einer schwachen humosen Bodenauflage und einem hohen Steinanteil. Durch den hohen Kalkgehalt enthält dieser Boden wertvolle Kalkhumate, die stabile Krümel, ähnlich den Schwarzerden, ergeben. Neben der Bearbeitbarkeit ist die geringe Wasserhaltefähigkeit problematisch. Ähnliche bis gleiche Verhältnisse haben wir im Muschelkalk.
Lehmige Albüberdeckung
Beginnend in der Kreidezeit wurde der Jura mit basenarmen, sandigen bis tonigen Sedimenten überdeckt, die aber größtenteils wieder erodiert wurden. In der Winnberger und Leutenbacher Flur sind noch Kalksteinverwitterungslehme mit einem hohen Tonanteil verbreitet. Diese Schichten wurden in der letzten Eiszeit mit lössartigem Material überlagert, das sich zu sehr fruchtbaren Parabraunerden bis Braunerde-Pseudogleyen entwickelte. Kennzeichnend für diese Auflage ist aber die komplette Entbasung bis Versauerung.
Flugsande
Am Ende der letzten Eiszeit wurden vor dem Albtrauf in einem ehemaligen Flusstal Flugsande aus dem fränkischen Keupergebiet abgelagert. Teilweise wurden diese mittelkörnigen Sande bis auf die Jurahochfläche aufgeweht. Auf diesen Sanden entwickelten sich unter Kiefernwald ausgeprägte Podsole mit einer Eisenortsteinschicht. Wo durch Einschwemmungen geringe Tongehalte vorhanden sind, werden diese Böden auch ackerbaulich genutzt. Bodenverbessernde Maßnahmen durch das Aufbringen von tonhaltigen Materialien von in unmittelbarer Nähe vorkommendem Opalinuston sind denkbar und wahrscheinlich. In Bereichen mit hoch anstehendem Grundwasser wurden auch Flachmoore ausgebildet. Reste von Torf-Humus-Auflagen sind östlich und westlich des Ludwig-Donau-Main-Kanals erhalten.
Quelle: SCHMIDT-KALER, H., H. TISCHLINGER & W. WERNER: Wanderungen in die Erdgeschichte, Bd.4, Sulzkirchen und Sengenthal, zwei berühmte Fossilfundstellen am Rande der Frankenalb: Wanderungen in die Erdgeschichte.