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Die Kalkstrohmatratze

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mat-1Für einen hohen Tierkomfort und optimale Hygienebedingungen ist es wichtig in der Tiefliegebox eine stabile Matratze aufzubauen. Ideal ist eine Streuschwelle mit einer Höhe von 20 - 25 cm und seitliche Begrenzungen, wie sie in der Hartmann Betonliegemulde gegeben sind. Diese stabilisiert die Matratze nach allen Seiten. Die Kalkstrohmatratze bewährt sich seit über zehn Jahren. Gegenüber reiner Stroheinstreu reduziert sich der Strohbedarf um bis zu 50 %. Die Mischung und das Einbringen in den Stall erfolgt in der Regel mit dem Futtermischwagen. Beweglicher ist man beim Einstreuen mit einem speziellen Einstreugerät an der Dreipunktaufhängung oder am Front- oder Radlader.

 

 


Mischkomponenten:

In der Praxis bewährt hat sich ein in der Presse vorzerkleinertes Stroh, die Getreideart ist unerheblich. Es
kann auch Rapsstroh verwendet werden.

Wenn Stroh knapp und teuer ist, kann man auch Presssubstrat von Biogasanlagen, gesiebten Kompost oder Pferdemist beimischen.

mischkomponenteDer verwendete Kalk muss eine Mahlfeinheit < 0,09 mm aufweisen, damit kein Absinken in den Kanälen und in der Güllegrube stattfindet. Ein Kalk mit einer alkalischen Komponente wie KSM-Kalk alkalisch von der Düka oder Fels-Matratzenkalk mit pH-Werten von 12 hygienisiert und hat bessere bindende Eigenschaften als reines Kalksteinmehl. Diese alkalischen Kalke sind tierverträglich und haben den Vorteil dass bei regelmäßiger Anwendung in der Matratze ein pH-Milieu von über pH 9 eingestellt wird und pathogene Keime sich nicht vermehren können. Die frische Einstreu reduziert vorhandene Keime. Wenn die Matratze angelegt ist beträgt der Kalkbedarf zum regelmäßigen Nachstreuen ca. 500 kg je Kuh und Jahr (siehe auch Film unter www.dueka.de).

 

Unterlage:

unterlageEine richtig eingebaute ca. 15 cm starke Unterlage ist bei regelmäßiger Nachstreu und guter Boxenpflege über viele Jahre stabil.

Das Mischungsverhältnis Stroh : Kalk : Wasser sollte 1 : 3-5 : 2-3 betragen. Die Wassermenge sollte so bemessen sein, das beim Auspressen des Mischgutes mit der Hand Wasser heraustropft.

Mischungsbeispiel: 400 kg Stroh + 1.600 kg Kalk +1.000 l Wasser.

Dieses Mischgut muss fest eingetreten oder kann auch mit einem kleinen Plattenrüttler verdichtet werden. Das Beimischen von Kälber- oder Pferdemist, Kompost oder Presssubstrat in der Unterlage wirkt zusätzlich stabilisierend.


Deckschicht:

Auf die gut verdichtete Unterlage wird die feuchte Deckschicht aufgebracht.

Das Mischungsverhältnis Stroh : Kalk : Wasser beträgt 1 : 2–3 : 1-2.

mat-2Die Nachstreuintervalle liegen in der Praxis bei einer bis vier Wochen. Da unmittelbar nach dem Nachstreuen bei langen Intervallen viel Material aus den Boxen geräumt wird, sollte man den Schieber für einige Stunden ausschalten. Dann hat man die Möglichkeit, das ausgeräumte Material wieder zurückzubefördern. Bei der täglichen Boxenpflege wird vorhandener Kot entfernt und trockenes Material über die nassen Stellen geräumt. Die Nachstreumenge muss so bemessen sein, dass immer eine ausreichend starke Matratze vorhanden ist. Das angebliche Verhärten der Liegemulde tritt nur dann ein, wenn die Matratze austrocknet und sich Kalk und Stroh entmischen. Der schwerere Kalk rieselt dann nach unten und kann zu Verhärtungen führen. Bei Laufställen mit Melkstand oder Karussell kann das Nachstreuen in der Melkzeit ohne Störung des Tierbestendes durchgeführt werden. Bei Robotermelksystemen sollte für jede Kuh ein Fressplatz vorhanden sein. In diesem Fall kann man durch Lockfütterung die Einstreu ohne große Störungen des Melkrhythmus durchführen. In größeren Beständen wird die Zukunft aber automatischen Einstreusystemen gehören.


Vorteile dieses Verfahrens:

Neben der Stroheinsparung gibt es weitere positive Effekte, das besser als andere Varianten eine hygienische, tiergerechte Matratze garantiert. Das Stallklima wird günstig beeinflusst und Probleme mit Fliegen und Hautparasiten deutlich gemindert. Der eingebrachte Kalk gelangt in die Gülle und führt zu einer besseren Fermentierung. Die Gülle wird homogener, fließfähiger und pflanzenverträglicher.

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Beispiele aus der Praxis:

Betrieb Georg Hollfelder, 96123 Litzendorf, 130 Kühe.

Die Matratze wurde nach dem oben beschriebenen Verfahren angelegt. Das Nachstreuen wird jede Woche einmal mit dem Futtermischwagen während der Melkzeit durchgeführt. Dabei werden 400 kg Stroh mit 1.000 kg KSM Kalk alkalisch und 400 Liter Wasser vermischt. Der Arbeitszeitbedarf beträgt 1,5 Stunden pro Mischung inklusive einstreuen. In der Regel wird eine, bei Bedarf auch zwei Mischungen/Woche eingestreut. Der Kalk wird in einer Box lose unter Dach gelagert. Der gesamte Jahresbedarf beträgt ca. 25 t Stroh und 60 t Kalk. Bei einem angenommenen Preis von 50,-- €/t Stroh und 55,-- €/t Kalk ergeben sich Gesamtkosten von ca. 4.500,-- €/Jahr oder 35,-- €/Kuh. Die Kosten für den Kalk werden nicht angesetzt, weil dieser in der betriebseigenen Biogasanlage positive Effekte hat und die Böden sowieso Kalk brauchen.

 

Betrieb Bäuml GdbR, Hohenwald 1, 95643 Tirschenreuth, 70 Kühe

Die Unterlage, die im 2004 bezogenen Stall eingebaut wurde, ist immer noch als stark verdichtete aber nicht verhärtete ca. 10 cm starke Schicht vorhanden. Zur Nachstreu werden etwa alle vier Wochen 2 - 3 Mischungen aus 300 kg Stroh, 900 kg Kalk und 600 l Wasser eingebracht. Pro Jahr werden etwa 10 t Stroh und 30 t KSM- Kalk alkalisch verbraucht. Kosten werden keine angesetzt, weil die Böden zu 100 % kalkbedürftig sind und sich vor allem die Grünlandflächen seitdem sehr positiv entwickelt haben.

Der Stall wurde 2012 um 30 Kuhplätze erweitert, das Einstreusystem wird unverändert beibehalten.

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